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Gängige Projektmanagement-Methoden III

Hybrides Projektmanagement: Von der Theorie zur praktischen Umsetzung

In den vorangegangenen zwei Kapiteln unserer Reihe zum Thema ‚Gängige Projektmanagement-Methoden‘ haben wir erkannt, dass für die effiziente Abwicklung eines Projektes nur selten ein Standardrezept existiert. Vielmehr besteht die optimale Lösung meist aus einem Mix unterschiedlicher Projektmanagement-Methoden.

Deren Auswahl wiederum wird bestimmt durch die real vorherrschende Unternehmenssituation. Fragestellungen, wie etwa, welche Ressourcen zur Verfügung stehen, wieviel Projekt-Erfahrung die Mitarbeiter besitzen und welche Ziele in welchem Zeitrahmen erreicht werden sollen, spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Aber wie können wir uns solch einen hybriden Ansatz überhaupt vorstellen? Wie wird er implementiert und wie arbeitet er? Die Antwort auf diese Fragen finden Sie in diesem Beitrag.

Der richtige Mix: Beispiele für Hybride Projektmanagement-Methoden

Im Kapitel ‚Gängige Projektmanagement-Methoden I‘ haben wir uns bereits einen Überblick über die wichtigsten Methoden-Vertreter aus der Welt des agilen wie klassischen Projektmanagements verschafft. In der hybriden Welt werden diese Lösungsverfahren nun zu neuen Methoden kombiniert. So entstehen Werkzeuge, die ganz auf die jeweilige Situation zugeschnitten sind und die Schwächen einzelner Methoden kompensieren können. Beispiele für den hybriden Mix sind:

  • Wasser-Scrum-fall: Bei dieser Kombination läuft das gesamte Projekt streng klassisch nach dem Kaskadenprinzip der Wasserfallmethode ab. Einzelne Phasen allerdings können als Scrum durchgeführt werden. Dies bietet sich insbesondere für all jene Projektschritte an, in denen es auf schnelles Feedback und kurze Iterationen ankommt; etwa die Planung oder die Implementierung einer Softwarelösung.
  • V-Scrum: Als Erweiterung der Wasserfallmethode können natürlich auch im V-Modell einzelne Projektschritte im Scrum durchgeführt werden. Insbesondere Phasen, die eine starke Einbindung des Kunden erfordern, profitieren davon. Die Planung eines Projektes etwa kann stark davon profitieren, wenn ein Kunde mit einem eigenen Scrum-Team unmittelbar an ihr beteiligt ist.
  • Scrumban: Es muss nicht immer ein Mix aus Klassisch und Agil sein. Auch Methoden aus einer Welt lassen sich zu einem Hybrid kombinieren. Hier eben Scrum und Kanban. Dabei wird zwar auf die Rollenverteilung und den Ablauf aus Scrum gesetzt. Zusätzlich allerdings kommt ein Kanban-Board zum Einsatz. So werden die einzelnen Aufgaben deutlich sichtbarer und der Prozessfluss optimiert.

Abgesehen von diesen etablierten Beispielen existieren natürlich noch weitaus mehr Möglichkeiten der Methodenkombination. Denn der kluge Projektmanager lässt sich in seinem Denken nicht einschränken, sondern greift immer zu den besten Werkzeugen in seinem Koffer.

Daher ist es nicht nur sinnvoll, verschiedene Hybridmodelle zu betrachten, sondern insbesondere auch einen Blick auf die grundsätzlichen Möglichkeiten ihrer Implementierung zu werfen.

Der Hybrid in der Praxis: Implementierungsverfahren

Prinzipiell existieren drei Möglichkeiten, hybride Ansätze im Arbeitsalltag einzusetzen. Dabei gilt, dass keines dem Anderen überlegen ist. Auch hier kommt es immer auf die reale Unternehmenssituation und das Projekt an sich an. Die einzelnen Implementierungen sind:

  • Sequentiell: Bei diesem Verfahren kommen unterschiedliche Projektmanagement-Methoden streng voneinander getrennt nacheinander zum Einsatz. So kann der kreative Prozess, mit dem ein Projekt häufig beginnt, etwa im Scrum durchgeführt werden. Wenn die Ideenfindung dann abgeschlossen ist, alle Ziele definiert wurden und jedes Projektmitglied seine Aufgaben kennt, wird in den zuverlässigen Wasserfall gewechselt. Denn häufig verhält es sich so, dass ein Projekt für ein eingespieltes Team zur Routine wird, wenn seine Rahmenbedingungen erst einmal abgesteckt wurden.
  • Parallel: Die parallele Methode bietet sich vor allem für sehr große und aufwändige Projekte an, die ihrerseits wiederum aus verschiedenen Teilprojekten bestehen. Jeder einzelne Baustein des Gesamtprojektes wird dabei nach der Methode durchgeführt, die sich für ihn anbietet. Teilprojekte, die ein hohes Maß an Kontrolle bedürfen, also etwa im Spiralmodell. Solche mit hohem Kommunikationsaufwand in Scrum und andere wiederum in einem Hybrid aus mehreren Methoden. Für den effizienten Einsatz einer parallelen Implementierung braucht es also einen erfahrenen Projektmanager, der sich in möglichst vielen Methoden bestens auskennt.
  • Integriert: Auch die integrierte Methode setzt einiges an Projekterfahrung voraus. Denn integriert bedeutet, dass aus dem großen Werkzeugkoffer des Projektmanagements situativ jener Ansatz herausgegriffen wird, der am besten zum momentanen Stand des Projektes passt. So wäre es zum Beispiel denkbar, von einem Daily Scrum zur Retrospektive zu wechseln, falls die momentane Situation es erfordert. Im Vordergrund steht dabei immer die Frage: Was ist gerade jetzt die beste Vorgehensweise für mein Unternehmen und den Projekterfolg?

Grundsätzlich ist es sogar möglich, einzelne Implementierungsverfahren miteinander zu kombinieren. So kann ein einzelnes Teilprojekt integriert ablaufen, während ein anderes eine Sequenz nutzt; oder ein einzelnes Projekt startet zunächst agil, um sich danach sequentiell aufzuspalten in einen hybriden und einen klassischen Teil, die parallel zueinander arbeiten, während der Gesamtfortschritt mittels Kanban dokumentiert wird. Die Möglichkeiten sind hier schier endlos…

Unsere Quintessenz
Wir sehen also: Der hybride Ansatz greift sich das Beste aus allen Welten und Methoden des modernen Projektmanagements und kombiniert es zu einem Mix, der optimal zugeschnitten ist auf ein Unternehmen, sein Projekt und die aktuelle Situation.

Die reale Umsetzung allerdings ist nicht gerade einfach. Dafür braucht es fundiertes Wissen im Bereich Projektmanagement, jede Menge Erfahrung und einen analytischen Blick. Ein unerfahrenes Unternehmen, das sich alleine an einem Hybrid versucht, wird seine Projekte schnell ins Wanken bringen. Für das beste Ergebnis und eine optimale Umsetzung empfehle ich immer, einen erfahrenen Projektmanager hinzuzuziehen.

Gerne tauche ich gemeinsam mit Ihnen auf einem meiner nächsten Seminare tiefer in die Materie ein. Dort erläutere ich Ihnen nicht nur ausführlich, wie hybrides Projektmanagement sich für Ihr Unternehmen am besten umsetzen lässt, sondern halte auch zahlreiche Best-Practice-Beispiele für Sie bereit.

Oder Sie blättern weiter ins nächste Thema, in dem wir uns insbesondere mit Multi-Projektmanagement beschäftigen. Bis dahin freue ich mich auf unser Wiederlesen.

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